Dienstag, 22. April 2008

Kuriose Sachen

Gerade heute habe ich mir in der Uni einen Vortrag von einem Gastdozenten aus Thailand über ihre kürzlich etabilierte Medizinische Fakultät angehört. Er gab uns auch einen Einblick in die medizinische Versorgung in den ländlichen Gebieten im Norden Thailands, was wirklich sehr rudimentär ist. Auf einen Arzt kommen ca. 12000 Patienten, was ein denkbar ungünstiges Verhältnis darstellt und auch die medizinischen Einrichtungen sind sehr spärlich ausgestattet.
Und soeben höre ich auf Ö1 die Reportage "Im Urlaub unters Messer" über den boomenden Medizin-Tourismus in Thailand. Hauptsächlich geht es da natürlich um Schönheits-OPs, die zu äußerst günstigen Preisen von top-ausgebildeten Ärzten angeboten werden. In den Interviews schwärmen die Patienten aus Europa, Japan und den USA über den hervorragenden Service, den sie in Bangkok erhalten. Auf einen Patienten kämen etwa fünf Schwestern, ausgedehnte Aufklärungsgespräche und die medizinische Ausstattung sei auch besser als zu Hause. Ob diese extreme Freundlichkeit nicht auch etwas aufgesetzt ist (wie es hier sicher auch oft der Fall ist), frage ich mich? Der Tourismus (und zwar in jeder Hinsicht) ist halt doch eine sehr wichtige Einnahmequelle in Thailand und wir sind vielfach nur ein Job für sie. Zumindest hatte ich selber diesen Eindruck bei Thais, die beruflich mit Touristen zu tun hatten.
Naja viel konträrer hätten diese beiden Berichte heute jedoch nicht sein können. Vielleicht sollte ich mal eine Famulatur in Thailand planen, aber dann natürlich auf der plastischen Chirurgie, denn mit ihrer immensen Erfahrung auf diesem Gebiet wird das bestimmt sehr lehrreich - ein Bildungs-Tourist sozusagen ;-)

Montag, 31. März 2008

Wilkommen Alltag

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Der Reisefieber ist besiegt, und zwar auch ganz ohne die Mithilfe der Fernwehdragees. Ich habe wieder jede Menge zu tun, dass da wenig Zeit bleibt in die Ferne auszuschweifen.
Vormittags Uni, Wahlfächer an zwei Mittagen, nachmittags Praktika und zudem habe ich auch dieses Semester wieder wie im vergangen Jahr auch meinen spannenden Beruf als Physiologietutorin am Institut für Physiologie. Das macht mir soviel Spaß, dass ich mir gut vorstellen kann auch später in der Lehre tätig zu sein.
Ja und die wenige Zeit, die mir an den Abenden bleibt, weiß ich auch sinnvoll zu verwerten. Willkommen zurück im Alltag!

Freitag, 28. März 2008

Faszination große, weite Welt

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Achtung, vor der neuen Geo-Special-Ausgabe „Die großen Abenteuerreisen“ sei gewarnt! Ganz besonders vom Artikel „10 Gründe für Abenteuerreisen – warum sie unbedingt reisen sollten“ - außer ihr habt gerade vor in die weite Welt aufzubrechen. In mir erweckt dieses Heft eine unzähmbare Sehnsucht.
Was mich am Reisen am meisten fasziniert ist dieses Ungewisse, Ungeplante. Weshalb es mir wohl diesesmal nach der Rückkehr nicht so leicht fällt mit dem Gegenteil, nämlich dem Gewohnten des Alltags fortzufahren. Wohl auch, weil ich sobald wieder Ferien hatte. Aber, wenn die Uni jetzt wieder los geht, werde ich das Fernweh schon wieder in den Griff bekommen. Die Zeit solche Überlegungen anzustellen, wo auf der Welt ich mich nun herum treiben könnte, wird dann mit allem Möglichen gefüllt und somit möglichst knapp gehalten.
„Jedes Abenteuer ist nur eine Entscheidung entfernt“, schreibt die Geo-Redakteurin im Vorwort zu dieser Ausgabe. Und damit hat sie völlig recht. Dies konnte ich bei meiner Schwester und ihrem Freund beobachten, die nun für längere Zeit nach Asien losgezogen sind. Entscheidung getroffen, Wohnung gekündigt, Job aufgegeben und davor noch die Matura nachgeholt bis es dann los ging.
Die Zeit für diese Entscheidung wird für mich auch noch kommen. Bisdahin aber konzentriere ich mich noch auf die Uni und meine Ausbildung – eigentlich mit Vergnügen. Bis ich dann in die ewigen Weiten Alaskas, auf die Gipfel des Hindukusch oder ins Dickicht der tropischen Regenwälder aufbrechen kann.

Sonntag, 23. März 2008

Last stop - Thailand

Auf dem Rückweg machte ich noch einen Abstecher nach Bangkok - immerhin lag es auf meinem Weg. Und auch dieses Mal war der Anlass ein Besuch, obwohl es nicht so vorgesehen war, als ich den Flug gebucht hatte. Denn zu dieser Zeit waren mein Schwesterherz Natty und ihr Freund Johannes ebenfalls in Thailand. Die beiden haben nämlich eine große, lange Südostasien-Reise geplant und ihr erster Stop ist Thailand. Die Abenteuer der Horizonterweiterung der beiden, kann man übrigens auch auf ihrem eigenen blog verfolgen.

An meinem ersten Tag in Bangkok wurde ich sogleich von meinen persönlichen „tourguides“ einer Stadtbesichtigung unterzogen. Und selbstverständlich fing der Tag mit den leckeren, frischen Früchten an, die man in Bangkok in jeder Ecke bekommt.
Es gab so viel Neues zu Entdecken für mich. Zu den augenfälligsten Erscheinungen in der Stadt zählten die vielen prunkvollen Tempeln, von denen wir auch einige genauer besichtigten. Am besten gefiel mir aber das weniger pompöse Wat Arun, was einen einzigartigen Ausblick über die Stadt bot. Den exorbitanten, liegenden Buddha, fand ich auch sehr faszinierend.
Was mich aber am meisten beschäftigte, waren die massigen Stromkabeln, die das Bild der Stadt sehr prägten. Interessant waren auch die Königsplakate an jeder Ecke mit der Botschaft „long live the king“.

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So fahl, wie es hier von der Weite erscheint, war das What Arun aber gar nicht.

Am Nachmittag irrten wir in dem riesigen China town umher, um schließlich bei einem recht untouristischen Straßenstand bei einer sehr netten Familie zu essen. Das Essen in Thailand ist sowieso ein Phänomen. Überall auf der Straße bekommt man so gutes Essen und leckere exotische Früchte und zudem sind sie unglaublich günstig für unsere Verhältnisse. Es gab soviel was ich laut meiner Schwester hätte ausprobieren sollen. Wenn ich nur nicht immer so schnell voll gewesen wäre...
Auch eine Fahrt mit den lässigen Tuk tuks war auf dem Programm.
Am Abend begaben wir uns dann nach einer entspannenden Thai-Massage, wie es sich eben gehört für einen Thailand-Urlaub, auf die berühmt berüchtigte Khao San road. Diese Straße war nur noch verrückt – von gefälschten Studentenausweisen (wovon Natty und Johannes übrigens ebenfalls Gebrauch machten ;-) bis Führerschein, war alles zu erwerben. Mit 16 hätte ich diese Straße, wo an jeder Ecke Bob Marley gespielt wird und man Dreadlocks gemacht bekommt (falsche natürlich :-), ja noch ganz cool gefunden, aber nun konnte es mich nicht so sehr begeistern. Außerdem ist man hier mit den Touristen nicht unbedingt sehr freundlich. Aber abseits der horrenden Tourismusvierteln, sind die Thais wirklich furchtbar nett. Ihre tonische Sprache gefiel mir auch sehr gut. Manchmal hatte man den Eindruck, dass die Thais eher singen als sprechen.

Ein Tag im touristischen Bangkok war auch schon völlig ausreichend, sodass wir uns am nächsten Morgen in den Nationalpark Khao Yai aufmachten – etwa 3 Stunden nördlich von Bangkok. Was allerdings nicht in unserem Reiseführer stand: ohne Fahrzeug ist das ganze nicht zu erreichen, sodass wir hinauf stoppen mussten. Wir waren schon bisschen ungeplant unterwegs. Aber der Dschungel, den wir oben erblickten, war wirklich alles Wert - eine einzigartige Flora, wirklich wunderschöne ehrwürdige Bäume. Manche waren sogar so riesig, dass die Lianen, die sie umschlungen, als eigene Bäume hätten gelten können.

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Ich weiß, ich bin wirklich klein. Aber so klein habe ich mich selten zuvor im Leben gefühlt.

Überall war das Gezwitscher der Vögel zu hören und auch einige Säugetiere bekamen wir zu Gesicht – Rehen. Johannes sah sogar ein Äffchen. Aber der absolute Highlite war der riesige Elefant in seinem natürlichen Lebensraum. Zuerst hörten wir nur sein gigantisches Stampfen. Natty ganz bang, meinte nur, dass wir sofort hier raus müssen, da wir anfänglich vor den Elefanten gewarnt wurden. Viel hat es aber nicht gebraucht, sie zu überreden doch da zu bleiben. Denn wie oft würden wir diese Gelegenheit noch bekommen im Leben? Mit großer Spannung, aber auch mit mulmigem Gefühl warteten wir, bis er endlich ersichtlich wurde. Und dann stand er endlich vor uns – viel größer als wir es uns überhaupt ausmalen konnten. Riesige Stoßzähne! Wir beobachteten ihn recht lange aus nächster Nähe, mussten aber schließlich gehen, als es zu dämmern anfing. Aus Sicherheitsgründen mussten wir aber auf ein Blitzfoto des Elefanten verzichten ;-) Das Zirpen der Grillen erreichte unerträgliche Dimensionen, sodass es fast weh tat an den Ohren. Plötzlich hatte man den Eindruck, dass mit dem Einbruch der Dunkelheit alles im Wald zum Leben erwachte. Beim eiligen Herausrennen aus dem Wald hätte mir die Fledermaus, die mir so dicht am Ohr vorbeiflog, aber wirklich erspart bleiben können. War nur lustig, wie die Natty eine Spur schneller zu rennen begann, als ich ihr davon erzählt habe ;-)

Am nächsten Tag, stand der moderne, westliche Teil Bangkoks auf dem Programm. Auch ein Dschungel – nur eben aus Beton und Glas. Und natürlich auch etwas shopping. Aber es glich mehr einem Spaziergang durch einen Irrgarten. Verlaufen war leicht getan im riesigen MBK center.
Am Abend noch ein letztes Mal das gute Thai essen auf der Straße und dann war auch schon der große Abschied angesagt. Denn wer weiß, wann ich sisterheart das nächste Mal wieder sehen werde.
Mit einer üblichen Thai-Taxi-Kamikazefahrt ging es dann wieder zum Flughafen.

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Fazit, ohne groß herum zu Sinnen: der schönste Urlaub, den ich je hatte!

Sydney rocks!

An meinem letzten Tag in WA plagte mich die Wehmut – eigentlich der einzige Tag in WA an dem es mir wirklich mies ging. Aber diese betrübte Stimmung war dann plötzlich wie verflogen, wie ich im Flughafen ankam. Der Reisefieber packte mich wieder.
In Sydney angekommen, hatte ich das Gefühl endlich wieder in einer „richtigen“ Stadt zu sein - schäbige S-Bahn, Graffitis, freaky people... also ganz anders, als das süße Städtchen Perth. (In Perth war die Bahn so makellos, das man den Eindruck hatte, als sei sie gerade gestern in den Betrieb genommen worden.)
Ich lief gleich in den ersten backpacker und wie ich später erfuhr, ein großes Glück, dass ich sofort ein Bett bekam. Denn Leute, die ich später traf, erzählten mir, dass sie in dieser Nacht auf der Straße schlafen mussten, weil alles so ausgebucht war. Ich hatte nämlich wieder das verdammte Glück ganz ungeplant zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es war nämlich Mardi Gras in dieser Nacht – eine gay and lesbian parade. Da war die Hölle los und die Stimmung war echt super.
Sydney ist wirklich eine bezaubernde Stadt. Dieses Bild vom Opera House und der Harbour bridge habe ich zuvor vielleicht 100 mal gesehen, aber dass es 100mal schöner ist, wirklich da zu sitzen, hätte ich mir nicht erträumen können.

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Nach zwei Tagen city, zog es mich dann auch schon wieder in die faszinierende Natur Australiens. Im Osten war es auch schon viel leichter ohne eine organisierte Tour zu den berühmten Nationalparks zu kommen. Die Blue Mountains waren wirklich wunderschön. Und ich hatte das Glück einen lyra bird im Leura forest zu sehen. Oben bei den three sisters waren noch jede Menge Touristen unterwegs. Doch je tiefer ich den Wald ging, desto finsterer und einsamer wurde es. So ganz alleine war mir dann doch nicht mehr so wohl mitten im australischen Wald. Mit der reichen Fauna Australiens, weiß man nie was sich da so alles herumtreibt.

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Die schönsten zwei Tage in Sydney verbrachte ich mit zwei äußerst herzigen Jungs aus Frankreich, Vincent und Jean Marie. Schade, dass die beiden nun für so lange wegbleiben. In Frankreich hätte ich sie sicherlich einmal besucht.
Auch sonst habe ich sehr viele Leute kennen gelernt in Sydney. Und war ich froh, dass niemand auf meine antwort „i am from austria“ dieses „oh cool, where the kaenguruhs live“ entgegnete, was man ja auf Reisen in Europa gelegentlich zu hören kriegt.
Ach ja und am klassischen Hausbeach vom Sydney, dem Bondi beach, habe ich die Riesenwellen etwas unterschätzt (ich wollte ja nicht auf Jean-Maries Ratschläge hören, nicht so weit raus zu schwimmen) und bekam vom life guard mit Megaphon Anweisungen, wie ich wieder raus komme, bis sie mich dann schließlich rausgefischt haben. Aber ich muss sagen, zu diesem Zeitpunkt hatte ich es auch selber schon geschafft.

Auch Sydney lief ich schließlich traurig zurück. Aber ein Trost war doch, dass der Urlaub noch nicht ganz zu Ende war.

Und eins weiß ich auch sicher, es war aber bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich in Australien war. Allein in Queensland gibt es noch so viel Einzigartiges zu entdecken.

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In Sydney denken sie mit. Diese Zeichen wären in WA auch nicht schlecht gewesen. Ich habe nämlich so gut wie immer auf die falsche Straßenseite geschaut. Ist mir noch immer ein Rätsel, wie ich es geschafft habe von keinem Auto erfasst zu werden ;-)

Das Leben in Perth abseits der Famulatur

...daran kann man sich wirklich gewöhnen!

In Fremantle hat man zweifellos eine recht hohe Lebensqualität - nettes Städtchen mit mediterranem Klima und zudem in unmittelbarer Nähe einer Großstadt, wo man jede Menge erleben kann... was ich nach der Arbeit und an den Wochenenden auch zu Genüge tat! Meine jungen Arbeitskollegen waren diesbezüglich auch sehr ermunternd, wenn es ab drei Uhr hieß, „Are you still here? Hey, you are an elective student, go and amuse yourself”.

In den ersten Tagen nach der Arbeit war ich damit beschäftigt Perth zu erkunden. Perth, sagt man, ist die isolierteste Stadt der Welt und liegt näher an Singapur als an Sydney. Sie hat zwar 1,4 Millionen Einwohner, aber doch wirkt sie so klein und eben gar nicht wie eine richtige Stadt - vielleicht weil sie einfach so makellos ist. Sie ist echt voll süß und ganz gemütlich mit dem Swan River, der sich hier zu einem See ausweitet. Und was Perth natürlich ganz besonders sympathisch macht, ist, dass sie einen Maoz hat und zwar den einzigen in Australien. Was für ein Zufall, dass ich ausgerechnet in dieser Stadt famuliert habe :-)

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die skyline von Perth

Zudem hatte ich noch das Glück, dass während meines Aufenthalts in Perth ein internationales arts Festival war mit einem äußerst vielfältigen Programm - von Theater über Musical, Konzerte und Literatur bis open air Kino war alles vorhanden. Ich habe mich sehr gefreut, dass Feist auch einen Konzert auf dem Programm hat. Doch als ich Tickets besorgen wollte, hieß es leider „sorry, sold out since ages“. Aber mit anderen guten Programmpunkten bin ich auch auf meine Kosten gekommen - beim Jazz Konzert oder open air kino am uni campus der UWA unter dem einzigartigen Sternenhimmel Australiens.
Der Sternenhimmel Australiens ist für mich sowieso ein Phänomen. Auf meinem Heimweg nachts, sah ich einmal einen abnehmenden Mond. Glaubte dann aber mich geirrt zu haben, als ich einige Tage später einen Vollmond sah. Und als ich weitere zwei Tage später einen zunehmenden Mond sah, war mir klar, dass das in Australien irgendwie anders sein muss. Wie so eben vieles andere in Down under upside down ist. Ist das so, weil ich den Mond von der anderen Seite aus sehe? Oder kann mir das mal jemand physikalisch erklären?

Mit Petra, die ich auf der Tour kennen gelernt habe, habe ich auch viel in Perth unternommen. Wir gingen oft zusammen essen oder fort im gemütlichen Northbridge, wo wirklich sehr nette cafés und pubs zu finden sind oder waren picknicken im Kings Park, der grünen Erholungsoase der Stadt, mit sehr sehr alten ehrwürdigen Bäumen. Auch die bunten Vögel da fand ich so schön. Meine Cousine hatte aber gar keine Freude mit ihnen in ihrem Garten :-)
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Kings Park

Wir gingen auch ins Aquarium of WA, wo es einen großen begehbaren Glastunnel gab, in der Haie, Rochen und Schildkröten über uns hinwegschwommen. Davon waren wir aber gar nicht begeistert und waren ziemlich schnell weg, bevor die Stimmung ganz in den Keller rauschte.
An Petras letztem Abend gingen wir zusammen fein essen und Steven fuhr uns dann nach Hause. Er war nämlich der Meinung, dass die Busverbindungen sehr schlecht sind. Naja er hat ja auch nie im Bregenzerwald gewohnt ;-) Also ich war zufrieden.
Es war wirklich eine sehr schöne Zeit mit Petra und ich bin sicher, dass wir uns hier auch mal treffen werden. Schließlich wohnt sie ja gleich in Gossau.

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Mit Steven unternahm ich auch sehr viel. Da er leidenschaftlicher Taucher ist, gingen wir an einem Wochenende zum Schnorcheln an Mettams pool. Ich war so beeindruckt von den verschiedensten Fischschwärmen und kleinen und großen, kunterbunten oder nur blauen Fischen. Steven war nicht so überdrüber aufgeregt wie ich. Naja kann sein, dass das ihn nicht mehr so beeindruckt, da er schon oft in bunten tropischen Korallenriffen oder mit Haien tauchen war. Aber für mich war es eines der schönsten Erlebnisse, die ich je hatte.

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An den Wochenenden unternahm ich größere Ausflüge. Ich ging wandern, machte Ausflüge in umliegende Städte wie Mandurah, ging zum Penguin Island nach Rockingham – eine Insel voller Vögel, mit einer großen Pelikan Brutkolonie oder machte eine Radtour auf Rottnest Island, der schönsten Insel auf der ich je war. Die autofreie Insel ist gut eine halbe Stunde mit der Fähre vom Fremantle entfernt. Ich umrundete mit dem Rad einmal die Insel und machte immer wieder einen Halt an kleinen traumhaften, einsamen Stränden – kristallklares, funkelndes türkises Wasser mit weißem Sand. Die schönsten Strände an denen ich je war.

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Und natürlich sah ich da auch kleine Quokkas, die es sogut wie nur auf dieser Insel gibt.

Auf dem Rückweg hatte ich wieder ganz ein besonderes Erlebnis. Ich habe mich mit dem Kapitän so gut verstanden, dass er mich gut die halbe Strecke die Fähre fahren ließ. Das hat wirklich Spaß gemacht. Aber ich dachte, ich übergebe das Steuer lieber wieder, bevor sich die ca 80 ahnungslosen Passagiere da oben übergeben müssen ;-)

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Mit meiner Cousine, klein George und meinem uncle und auntie aus Istanbul, die zu dieser Zeit ebenfalls meine Cousine besuchten, hatte ich wahrlich eine tolle Zeit. Wir gingen zusammen an den Strand, essen und machten nette Ausflüge. Es war so nett bei ihnen zu Hause. Ich habe mich so wohl gefühlt. Sie hatte auch so nette, freundliche Nachbarn. Besonders der Fischer, der uns öfters Fisch vorbei brachte ;-) Mit little George hatte ich so viel Spaß. Irgendwann fand ich es sogar cool den Wally zu suchen. Schade, dass es bei uns keine „Where’s Wally“ Bücher gibt.

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Selten aber doch, schaltete ich auch mal den Fernseher ein. Und einmal, man glaubt es kaum, lief doch tatsächlich Komissar Rex im Australischen Sender mit englischem Untertitel. Und ich hatte mich schon gewundert, wie mich mal ein Patient gebeten hat, Komissar Rex einen schönen Gruß auszurichten. Da wurde mir dann alles klar. So machen es also die Österreicher – der ganze crap, den bei uns niemand mehr sehen will, wird dann einfach nach Übersee exportiert ;-)

Nach der Famulatur bin ich oft baden an meine Lieblingsstrände von Cottesloe oder Scarborough, wo immer sehr viele junge Leute waren. Die Studenten hatten nämlich noch immer ihre Sommerferien. Und auch an diesem Tag an dem die Lehrer streikten und eine Rekordtemperatur von 41°C verzeichnet wurde, war ich in Scarborough. Aber ist ja nicht so, dass ich nur faul am Strand war und las. Auch in der lässigen medizinischen Bibliothek verbrachte ich einiges an Zeit. Die UWA hat mir allgemein sehr gut gefallen, dass ich mir überlegt habe einen Semester dort zu studieren. Aber bei 9500 AUD Studiengebühren pro Semester, lässt man sich das schon noch einmal durch den Kopf gehen...
Erst gegen Abend, wenn die Hitze erträglicher wurde, ging ich joggen oder radeln entlang des Swan rivers.
Doch, da ging es mir wirklich gut!

Famulatur am Royal Perth Hospital

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Am Montag Morgen ging ich gespannt aber auch bisschen mit mulmigem Gefühl ins Krankenhaus. Ich habe mich vor der Onkologie nämlich etwas gefürchtet, obwohl ich es selber wollte. Aber zum Glück, war alles doch nicht so schrecklich traurig, wie ich es befürchtet hatte. Um ehrlich zu sein, nahm ich manchmal kaum Notiz davon, dass ich es mit Krebspatienten zu tun hatte.
Meinen ersten Tag verbrachte ich in der clinic (Ambulanz) von meinem supervisor, Dr. Bayliss, eines der consultants (Fach-/Oberarzt). Hier empfing Dr. Bayliss meist so genannte follow up patients – also Kontrolle von Patienten nach der Diagnose Krebs und erfolgter Therapie. Ich fühlte mich sehr gut betreut von ihm. Er informierte mich ausführlichst über die Krankengeschichte der Patienten, ließ mich die Patienten untersuchen und anschließend gab es auch eine Nachdiskussion. Was ich besonders an ihm geschätzt habe war sein feinfühliger Umgang mit den Patienten und dass er sich besonders viel Zeit für sie nahm. Daher waren auch seine Patienten sichtlich zufrieden mit ihm. Auch seine Visite in der Früh war immer sehr ausführlich, in die er mich mit Fragen und Erklärungen gut integrierte.
Am Anfang tat ich mir wirklich schwer die englische Aussprache der ganzen medizinischen terms zu verstehen. Aber ich habe gestaunt, wie schnell es ging, dass ich mit der Sprache einigermaßen klar gekommen bin – zumindest nachdem ich die Klinik-basics auf Englisch gelernt habe.

Die meiste Zeit verbrachte ich jedoch auf der onkologischen Station. Steven, der resident (entspricht so etwa dem Turnusarzt) von Dr. Bayliss und Rabeya, ebenfalls ein resident, nahmen sich wirklich viel Zeit für mich. Da ich mit den beiden auch privat viel unternommen habe, hatten wir ein tolles Arbeitsklima. Allgemein waren alle sehr sehr nett und hilfsbereit auf der Station, wie Australier eben sind. Andere Studenten gab es leider keine auf der Station, da sie alle noch Sommerferien hatten. Die Ärzte waren immer bemüht, dass ich zuschauen konnte und suchten mich, wenn wieder interessante Untersuchungen bevorstanden, wie beispielsweise eine Knochenmarkpunktion oder ermutigten mich Patienten mit auffälligen klinischen Zeichen (z.B. eine vergrößerte Milz) zu untersuchen. Steven erklärte und zeigte mir viele Untersuchungen und präsentierte mir immer interessante Fälle. Auch Simon, einen resident auf der Hämatologie, begleitete ich oft auf seinen Visiten. Einmal war ich auf einer sehr interessanten Sprechstunde der Hämatologie, wo ich wieder alles bestens erklärt bekam.

Auf der Onkologie waren viele verschiedene Fachbereiche vertreten: Ärzte von der palliative care, der Radiotherapie, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten. Dr Bayliss kümmerte sich darum, dass ich auch einige Zeit mit ihnen verbrigen konnte, was mir einen guten Einblick in die jeweiligen Fachgebiete verschaffte. Sehr mitgenommen haben mich die Patienten, die ich mit der palliative care besuchte.
Im Treatment room, wo Patienten für einige Stunden kamen um ihre Chemotherapie zu erhalten, half ich den Schwestern intravenöse Leitungen zu legen. Da hatte ich auch oft die Gelegenheit mich mit den Patienten zu unterhalten. Die unerschöpliche Lebensfreude und der Kampf mancher Patienten gegen ihre Krankheit fand ich so erstaunenswert.

Im Krankenhaus gab es auch viele verschiedene meist multidisziplinäre Meetings. Fast jeden Tag stand eine andere auf dem Programm. Besonders gut haben mir die mittwochs Grand Rounds gefallen und die Tumorboard meetings an Donnerstagen. Diese meetings waren wirklich sehr lehrreich. Interessant fand ichs, dass vor solchen Zusammenkünften immer mehrere Pharmafirmen vertreten waren, die ihre neuesten Produkte vorstellten und selbstverständlich Gratis-Artikel wie Kullis verteilten. Über die ebenfalls von ihnen gesponserten Buffets mit viel Früchten und leckeren muffins kann ich mich aber wirklich nicht beklagen.
Ein weiteres „multidisziplinäres“ meeting der besonderen Art war der Milligans Club an Freitag Nachmittagen. Denn jeden Freitag um fünf gab es im Hof des Royal Perth Hospitals ein Zusammentreffen, wo das ganze Krankenhauspersonal eingeladen war und Getränke zu Spottpreisen verkauft wurden. Wir hatten jedenfalls einige sehr amüsante Stunden dort. Hätte nichts dagegen, wenn Treffen dieser Art auch in unseren Krankenhäusern praktiziert würden und natürlich auch die Grand rounds.

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Milligans club. Zugegeben ich vertrage zwar echt nicht viel Alki... aber da war ich wirklich nicht besoffen! Ich bin halt von Natur aus ein heiterer Mensch ;-)

Was mir auch positiv auffiel in Perth und was man bei uns ebenfalls einführen könnte, ist die simple Abtrennung der Betten durch Vorhänge, was gleich zu mehr Diskretion beitrug. Und auch die Dolmetscher für Patienten mit nicht englischer Muttersprache fand ich eine tolle Sache. Wäre sicher von Vorteil, wenn wir in den Krankenhäusern jeweils einen Dolmetscher für türkisch, serbisch, kroatisch,... hätten.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass es eine sehr lehrreiche, interessante Famulatur war, von der ich sehr viel mitnehmen konnte. Auch wenn ich aktiv nicht sehr viel machen konnte (abgesehen von Blut abnehmen und Leitungen legen), wurde ich überall freundlich aufgenommen und gut in das Team integriert. Außerdem habe ich auch einen guten Einblick in den Klinikalltag im englisch-sprachigen Raum bekommen.

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Steven war wieder ganz lustig.

Westcoast trip

Bevor die Famulatur los ging, habe ich mich bemüht, etwas in die Umgebung, an schöne einsame Strände zu kommen um mich vom Lernstress der letzten Zeit zu erholen. Das war aber noch recht am Anfang, wie ich noch nicht wusste, dass eigentlich überall in umittelbarer Nähe von mir wunderschöne Strände sind.
Ich ging also gleich in einen travel shop in Perth und wollte wissen, wie ich mit Bus oder Bahn in den Norden komme. Da wurde ich aber gleich eines besseren belehrt. Western Australia sei einfach nicht so wie die east coast, da sei nur „bush“ und ich soll doch einfach eine Tour machen. Eine Australierin, die ich später mal kennen lernte, hat das sehr passend beschrieben, dass es in Australien viel bush gäbe, aber das sei nur noch „bush, bush“.
Widerwillig akzeptierte ich schließlich doch eine Tour zu machen, stellte aber später fest, dass es das beste war, was ich machen konnte.
Früh am morgen, bei heftigem Regen (übrigens das einzige mal während meines ganzen Aufenthalts in WA) ging es dann los Richtung Norden in einem kleinen Tourbus mit backpackern zwischen 20 und 30 Jahren aus aller Welt. Unsere Gruppe umfasste etwa 20 Leute und es gab nicht einen, der mir irgendwie unsympatisch war. Alle waren voll nett, herzig und authentisch – somit war schon mal eine wichtige Voraussetzung für eine tolle Reise gegeben.
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Es dauerte nicht lange, und schon erblickten wir jenes Wesen, was wohl jeder Europäer als erstes mit Australien assoziert. Ein kleiner Känguruh hopste uns flink über den Weg. Das war auch nicht das einzige mal, dass unser Bus eine Vollbremsung machen musste um Känguruhs auszuweichen – leider manchmal auch toten Känguruhs wegen. Einer saß auch mal ganz gemütlich am Straßenrand. Sonst haben wir auch welche - kleine Wallabys - in den ranches gesehen, die wir sogar füttern durften. Ja und einmal gab es sie auch zum Abendessen – aber es schmeckte nicht anders als Rindfleisch um ehrlich zu sein.
Wir waren viel im Bus unterwegs, schließlich legten wir 1400km in 4 Tagen zurück – mit kaputtem air conditioner und Temperaturen über 30° übrigens. Da konnte man wirklich stundenlang fahren, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen. Nur Windräder, Schilder, die auf Känguruhs hindeuten, einige andere exotische Tiere und manchmal auch deren Knochen und überall diese rote Erde, wie man Australien aus Bildern kennt. Ich habe mich zweifellos in diese ewigen Weiten verliebt.
Wir waren in einigen wunderschönen Nationalparks. Im Pinnacles Desert sahen wir bizarre Kalksteine, die aus der Erde emporragten, wir hatten einen inspirierenden bush walk im Kalbarri Nationalpark, sahen atemberaubende Schluchten, wie dem Z-Bend, magische Klippen und unfassbar schöne Sonnenuntergänge.
Der Highlite unserer Reise aber war der Strand von Monkey Mia in der Shark Bay. Dort hatten wir die einmalige Gelegenheit mit wild lebenden Delfinen zu schwimmen. Und tatsächlich kamen sie einfach zu uns. Im Wasser tummelten die Delfine und Pelikane, am Strand spazierten die Emus... unglaublich wie nah man da der Natur ist.
Auch der Sternenhimmel da oben war einfach faszinierend - man hatte den Eindruck als ob die Sterne auf einen nieder regnen würden. Maruki, ein japanischer Astronomiestudent in meiner Gruppe, zeigte uns einige der Sternenkonstellationen der Südhalbkugel. Und auch den Southern cross, der auf der australischen und neuseeländischen Flagge abgebildet ist.

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Ein kläglicher Versuch den faszinierenden Sternenhimmel Australiens festzuhalten

Außerdem machten wir dort eine Tour mit einem Katamaran. Uns wurde versprochen Schildkröten, Dugongs, Tigerhaie oder sonstige interessante Meereswesen zu sehen. Naja nichts von alldem haben wir gesehen, am ehesten noch ein Dugong, der sich nur kurz an der Wasseroberfläche zeigte. Aber die Fahrt hat sich aufjedenfall gelohnt, denn wir saßen nicht gewöhnlich auf dem Boot, sondern in einem Netz, das im Wasser zwischen den beiden Enden des Katamarans gespannt war – das war ein Wahnsinns Spaß.

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Der Shark Bay heißt natürlich nicht umsonst so. Es leben unheimlich viele Haie dort. Zu unserer Beruhigung gab es aber seit 75 Jahren keine Haiattacke auf den Menschen. Wir sind dann auch auf eine Klippe, so wunderschön, wie man sie sonst aus Yann Arthus Betrand Bildern kennt, wo wir auf seichtes Wasser herunterschauen konnten. Etwa 20 Haie konnten wir von dort aus beobachten.

Dann ging es weiter nach Shell Beach. Ein beeindruckender Strand voll mit Muscheln und weiter nichts.
Und auch unseren ältesten Erdbesiedlern, den Stromatoliten erstattenen wir einen Besuch. Von diesen 3,5 Milliarden Jahre alten Formationen aus Cyanobakterien war ich als begeisterte Biologin natürlich sehr beeindruckt.
Auf einer guided bush walk erforschten wir einen wunderschönen Wald, der bisschen wie ein Zauberwald wirkte und sahen dort auch ganz ganz giftige Spinnen und einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Dank Marukis sunset alarm am Handy haben wir keinen der unvergesslichen Sonnenuntergänge verpasst ;-)
Unsere Reise blieb aber nicht nur auf Australien beschränkt. Wir besuchten nämlich Prince Leonard in seiner Hutt River Province, der jede Menge schräge Geschichten auf Lager hatte. Dieser Prinz hat sich nämlich von Australien losgelöst und irgendwo in WA seinen kleinen Ministaat gegründet. Und tatsächlich hat er jedem einen Ein- und Ausreisestempel auf den echten Pass gedrückt.
Im Wildlife park sahen wir jede Menge exotische Tiere. Ein bisschen unbehaglich war mir dann aber doch, wie ich eine Schlange in meinen Händen hielt. Das weniger spektakuläre sandboarding auf den Sanddünen war schließlich unsere letzte gemeinsame Aktivität.
Wir verbrachten wirklich eine einzigartige, unvergessliche Zeit zusammen und leider zogen die meisten dann wieder weiter zu neuen Zielen auf ihrer Weltreise, nach Neuseeland, zurück an die Ostküste oder nach Hause nach Asien, Europa, Amerika. Aber glücklicherweise war Petra, ein Schweizer Mädele, mit der ich mich super verstanden habe, auch noch eine Zeit lang in Perth. Mit ihr habe ich mich dann noch öfter getroffen.
Spätestens nach diesem Trip habe ich mich endlos in Australien verliebt!

Einige Impressionen von der Reise zum shark bay

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The pinnacles

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Down under

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Meine Australien Reise hatte nicht nur Urlaub zum Zweck, sondern auch einen Besuch und eine Famulatur. Meine Cousine wohnt nämlich mit ihrer Familie in Fremantle, Western Australia. Jerome, der Mann meiner Cousine ist Anthropologe und forscht an der Erkrankung Kuru, einer Prionenerkrankung, wie BSE. Diese Erkrankung kommt/kam bei den Fore, einem Ureinwohner-Stamm in Papua Neuguinea vor und ist eng mit kannibalischen Praktiken verbunden. Deshalb wohnten die beiden auch einige Jahre auf Papua Neuguninea. Eigentlich wollte ich sie immer schon mal auf PNG besuchen und etwas Einblick in Jerome’s Forschungsarbeit gewinnen und war daher sehr traurig, als ich erfuhr, dass sie umgezogen sind. Aber Australien ist auch keine schlechte Alternative ;-)
Nachdem mich Jerome für die kurze Dauer meines Aufenthaltes nicht wirklich in seine Projekte integrieren konnte und mein Aufenthalt sich auch für andere Labor-Forschungsarbeiten als zu kurz erwies, beschloss ich selber die Initiative zu ergreifen und organisierte mir dort eine Famulatur.
Die Famulaturen in Western Australia (WA) werden zentral über die University of Western Australia (UWA) organisiert. Was da alles gefordert wird ist zwar mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden, aber wenn man dann mal alles zusammen getragen hat, ist es wirklich tiptop organisiert. Innerhalb einer Woche erfuhr ich schon, dass ich im Royal Perth Hospital, der Uniklinik, eine Stelle bekommen habe und zwar in dem von mir erstgereihten Department, nämlich der Onkologie.

endlich ist es dann soweit...

Nach alldem Stress, den ich hier zu überstehen hatte, habe ich die Reise eigentlich gar nicht so richtig realisiert. Erst wie ich am Flughafen stand und das geschäftige Reise-Treiben um mich beobachtete, kam so langsam die Aufbruchstimmung in mir auf.
Der Flug war wirklich unheimlich lang, aber dafür ließ er nicht viele Wünsche übrig. Im Entertainmentprogramm mit einer Riesenauswahl an Filmen und Musik, wo ich viele meiner CDs wiederfand, habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Am besten haben mir aber die integrierten downword- und forward-Kameras gefallen, mit denen man die Route verfolgen konnte. Die Fluggesellschaft Emirates kann man also nur empfehlen.

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Das bin ich am Tag des Abflugs...

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das bin ich einige Tage nach Ankunft - es gibt nichts Herrlicheres als mitten im Winter den Sommer zu erleben ;-)

Dann nach neun Stunden Flug ab Dubai kam ich endlich in Perth, der Hauptstadt von WA, an: 35°C – dammn hot! Ich hatte also sogleich die Gelegenheit mich von der Info in meinem Reiseführer zu überzeugen, dass Perth, die sonnigste Landeshauptstadt Australiens sei. Am Flughafen, nach einer peniblen Kontrolle, dass ich auch nichts exotisches nach Australien einfuhr, wurde ich von Jerome abgeholt.
Und dann ging es auch sogleich zu meinem neuen Zuhause nach Fremantle oder Freo, wie sie die Australier nennen. Das kleine nette Städtchen Fremantle, ist die Hafenstadt vom Perth. Sie liegt also direkt am indischen Ozean an der Mündung vom Swan River und ist ungefähr eine halbe Stunde vom Perth entfernt, die etwas weiter im Landesinneren liegt.

Es war sehr schön meine Cousine Deniz wiederzusehen und vorallem meinen kleinen Großcousin George. Ich hatte ihn ja zuletzt in Istanbul gesehen, wie er noch ein Jahr alt war. Wir haben uns aber gleich bestens verstanden. Er ist wirklich ein kleiner Sonnenschein und wie es sich gehört für einen 5-jährigen Jungen, ein wahrer Energiebündel!

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Little George chasing the seagulls

Meinen ersten Abend ließen meine Cousine, Jerome und ich bei einem sehr interessanten Gespräch und einer Flasche Sekt auf deren Terasse ausklingen. Jerome hat mir viel Interessantes über seine Arbeit, Kuru und den Fore erzählt. Ich hätte noch gerne mehr darüber erfahren, aber leider musste er schon zwei Tage nach meiner Ankunft für sechs Wochen nach PNG, sodass ich ihn später nicht mehr gesehen habe.

Am nächsten Morgen ging ich dann gleich in die Klinik zu meinem elective-coordinator um die restlichen organisatorischen Sachen zu erledigen, bevor dann kommende Woche die Famulatur los ging. Wow und da wurde mir erstmal bewusst, was für freundliche Menschen die Australier eigentlich sind – nett, gastfreundlich, hilfsbereit und unkompliziert. Diese Erfahrung habe ich dann eigentlich fast immer mit den Australiern gemacht – bis auf die Busfahrer in Sydney.

In Freo habe ich mich recht schnell eingelebt. Ein bisschen sah es da aus wie in den amerikanischen suburbs, die man aus den Hollywood-filmen kennt: eine lange Straße und links und rechts die Einfamilienhäuser. Nur das niemand am Morgen so lässig die Zeitung an die Türe knallte. Es hat eine ganze Woche gedauert, bis ich es endlich geschafft habe an der richtigen Bushaltestelle auszusteigen, weil alles so ähnlich aussah.

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Meine Cousine Deniz und curious little George

Allgemein ist Fremantle ein sehr nettes Stätdchen, sie hat einen feinen Strand, viele historische Gebäude, einen bunten weekend-market und ist voller gemütlicher Cafe’s und Restaurants, wo an den Wochenenden die Hölle los ist.
Da habe ich mich einfach rundum wohl gefühlt - naja schließlich war Sommer, ich war am Meer, wir hatten eine feine Terasse mit einer Hängematte, einen großen Garten mit prächtig blühenden Pflanzen und Jerome’s Bücherei mit vielen interessanten Büchern und die ganzen planet earth DVDs waren auch da – was will man noch mehr?

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back again

lang lang ist es her, dass ich mein blog zuletzt aktualisiert habe. Sodass es schon bisschen Überwindung braucht, hier wieder etwas zu schreiben. Aber in den letzten Wochen habe ich so viel Tolles erlebt, dass ich es gerne dokumentieren will um meine Gedanken etwas zu ordnen und irgendwie abschließen zu können. Damit ich nun wieder, wenn auch etwas resigniert, mit dem Alltag fortfahren kann.

Das vergangene Semester war eigentlich ein ganz gewöhnliches, nicht viel Aufregendes. Uni, Praktika, Lernen, Lesen, Sport, Fortgehen... was man halt so tut als Student. Je wenig man im 5. Semester getan hat, umso mehr musste man dann eben im 7. Semester tun auf die 3 Semester-Stoff-Prüfung. Die letzten 3 Wochen bestand mein Leben dann nur noch aus Lernen, Essen und Schlafen. Ach ja und Dr. House anschauen – die elementarsten Sachen eben.

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Learning sucks

1. Februar – hip hip hurra, die SIP3 endlich hinter mir! Der Stress ging aber noch weiter – nach diesem langen langen Prüfungstag musste ich nämlich meinen Chaos aufräumen und packen bis zum Abflug am 3. Februar...
nach Australien übrigens!

Donnerstag, 6. September 2007

addicted in amsterdam

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mmmh...was für ein genuss!

Ich wollte zwar lange nichts mehr schreiben auf dieser Seite, aber der gute Maoz Falafel ist schon ein blog wert. Holland war mir aber nicht nur wegen Maoz so sympatisch.
Zugegeben die Holländer sind echt irgendwie verrückt, reden viel über Sex, essen nur Pommes mit Mayo (oder vielleicht Mayo mit Pommes?), die Radfahrer reißen gelegentlich einmal einen Passanten nieder, überall riecht es nach Gras und Frauen werden wie Waren in Schaufenstern ausgestellt, doch trotzdem ist Amsterdam eines der coolsten und interessantesten Städte in denen ich je war.

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Freitag, 24. August 2007

pfüate!

Meine liebe Freundin Christine ist kürzlich für einen Semester nach Kanada geflogen und als letzte gemeinsame Aktivität in diesem Jahr sind wir zur Sommerrodelbahn nach Bizau. Doch mit dem Rodeln wurde es leider nichts, da es kurz vor der Mittelstation heftigst zu regnen begann. Wir fuhren also gemütlich die ganze Liftrunde und kamen trotz Decken nass wieder unten an.
Einige nette Wanderungen sind sich aber doch noch ausgegangen in diesem Sommer (bei diesem Wetter fällt es mir etwas schwer in der Gegenwartsform vom Sommer zu reden) - wie etwa auf den Hittisberg (der Aufstieg ist allerdings nicht so easy, wie man bei Dominik immer den Eindruck hat :-)

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Adios!

Auch bei mir ist Abschied angesagt.
Da ich mich zur Zeit in einer etwas blog-apathischen Phase befinde, habe ich mich entschlossen hier für einige Zeit nichts mehr zu schreiben.
Machts gut und schaut einfach alle paar Monate mal wieder hier hinein meine treuen Blogleser, sprich sisterheart. Denn wer weiß, ob mich nicht mal wieder die immense Lust zu schreiben packt.

Dienstag, 21. August 2007

Stadt voller Kontraste

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Blick von Ortaköy auf den asiatischen Teil Istanbuls

Diesen Sommer war ich nun seit langem wieder in Istanbul. Aber nicht nur um Verwandte zu besuchen oder gar Urlaub zu machen, sondern um zu famulieren.
Da ich mit dem klinischen Alltag hier schon einigermaßen vertraut bin, hat es mich interessiert wie es in türkischen Kliniken mit der Patientenversorgung oder ganz allgemein mit dem Gesundheitssystem aussieht. Zugegeben, vielleicht war es auch meine Neugier die bei uns etwas selteneren Notfälle zu sehen, weshalb ich mich ausgerechnet um einen Platz in der Notfallmedizin / Traumatologie beworben habe. Denn in einer so riesigen Stadt wie Istanbul gehört die Versorgung von Schusswunden oder Messerstichen schon zum Alltag.

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Die Stelle bekam ich dann in der Universitätsklinik Capa Istanbul, die wohl älteste Klinikanstalt Istanbuls. Denn mit ihrem Bau wurde bereits bald nach dem Untergang des oströmischen Reiches begonnen - das Klinikareal wirkt durch die vielen separaten Gebäude wie ein kleines Dorf - ganz angenehm eigentlich.
Während der Famulatur wohnte ich bei meiner Cousine, die auf dem europäischen Teil und somit für mich recht günstig gelegen wohnt - für Istanbul-Verhältnisse bedeutet das also eineinhalb bis zwei Stunden Fahrt jeden Morgen (abhängig vom Verkehr) mit Bus, in der ich nur selten einen Sitzplatz ergattern konnte, Metro und Straßenbahn.

Im Großen und Ganzen unterschied sich das Klinik-Milieu nicht besonders von den Krankenhäusern hier - in der Früh die Visite, die vielleicht etwas chaotischer ablief und in der die Patienten nur selten zu Wort kamen, die Stations- und Oberärzte am operieren den ganzen Tag während nur wenige Assistenzärzte mit vollen Wartezimmern der Ambulanz konfrontiert waren. Meine Aufgaben als Famulantin unterschieden sich auch nicht besonders von denen hier.
Aber doch gab es gewisse gravierende Unterschiede. Insgesamt hatte ich einfach den Eindruck, dass mit weniger Geld mehr geleistet werden muss.
Besonders schlimm empfand ich die langen Wartezeiten, die schwerverletzten Patienten zugemutet wurden - ein ewiges Procedere immer. Fast alle Patienten mit denen ich mich in der Notaufnahme unterhielt klagten darüber. Die Ärzte arbeiteten aber ohnehin schon wie im Akkord - manchmal auch schon 30 Stunden am Stück nicht geschlafen und mussten sich zudem mit soviel Schreibkram abmühen. Es herrschte eben ein Kapazitätsbedarf an Ärzten und medizinischen Ressourcen.
Diese Umstände sind vielleicht damit zu erklären, dass es auf einer Notfallambulanz generell etwas hektischer zugeht und es sich um ein staatliches Krankenhaus gehandelt hat. Aber dennoch ist es für mich unvorstellbar, dass Menschen mit Schussverletzungen stundenlang nüchtern hinter einem Vorhang warten müssen, weil kein OP frei ist. Oder Patienten mit abgerissenen Fingern erst Faden, Verbandsmaterial und Betäubungsmittel kaufen müssen, bevor sie behandelt werden können. Sogar die Leitungen, die den Patienten für Infusionen gelegt wurden, und auch alle Medikamente müssen sie selber kaufen. Besonders weh getan hat es mir, als während meinem Nachtdienst ein junger Mann mit halbdurchtrenntem Arm nach stundenlangem Warten schließlich in ein anderes Krankenhaus dirigiert werden musste, weil alle plastischen Chirurgen mit anderen Notfällen beschäftigt waren oder ein knallgelber, abgemagerter Patient zu einem anderen Krankenhaus geschickt wurde, weil er nicht entsprechend versichert war. Es ist sehr traurig, dass der Wert eines Menschen am Geld gemessen wird.
Diese Sachen haben mich sehr schockiert, vor allem wenn man weiß wie es auch anders sein kann in Istanbul. Istanbul ist eben nicht nur eine Stadt zwischen zwei Kontinenten sondern auch zwischen zwei Welten - wenn ich nur an die starken Kontraste zwischen den Ressourcen von staatlichen und privaten Krankenhäusern denke. Eine gerechte Ressourcenverteilung im Gesundheitswesen sollte von der Politik dringlichst angestrebt werden.
Die Ärzte, die alle fachlich wirklich sehr kompetent waren und durch ihre Auslandsaufenthalte meist fließend Englisch sprachen, waren häufig selber sehr unzufrieden mit den ihnen zur Verfügung stehenden knappen Mitteln. Sie waren übrigens auch sehr freundlich mit mir und erklärten mir gerne alles auch auf Englisch, wenn ich mit meinem Türkisch an meinen Grenzen war.

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Die Patienten bekommen schließlich schon eine adäquate und optimale Versorgung - es ist nur eben etwas umständlicher.

Ebenfalls schockiert hat mich auch der leichtherzige Umgang der Schwestern beim Blutabnehmen - ganz ohne Handschuhe und die Desinfektion wurde auch nicht immer ernst genommen. Die Blutproben mussten die Patienten übrigens selber ins Labor bringen - ohne die Unterstützung der Angehörigen ist es also gar nicht so einfach als Patient.

Nach meinen Beobachtungen muss ich noch mit dem bei uns sehr weitläufigen Begriff des "Türkenbauchs" aufräumen, der die angebliche, übertriebene Wehleidigkeit türkischer Patienten zum Ausdruck bringen soll. Das habe ich ganz anders erlebt. Im Gegenteil ich war überrascht über die ruhige Haltung der schwerverletzten Patienten. Allgemein waren die Patienten immer äußerst dankbar. Ich hätte gerne mehr für die wartenden Menschen getan, nur war es mir nicht möglich ohne das nötige Wissen und die Erfahrung. Wenn ich also fertig bin mit dem Studium, dann weiß ich zumindest wo ich gebraucht werde.
Diese Famulatur war wirklich eine sehr wertvolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

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Die Fährefahrten am Bosporus zwischen Asien und Europa haben mich für das frühe Aufstehen und dem stundenlagen Stehen in der Klinik mehr als entschädigt. Ein herrliches Gefühl so erschöpft am Deck zu sitzen und dem Meer, den Möwen und dem alten Byzanz zuzusehen.

Ansonsten hatte ich auch eine schöne, wenn auch etwas strenge Zeit in Istanbul. Denn die Stadt ist so riesig, dass es manchmal auch recht stressig wird. Freizeitaktivitäten bietet sie eine ganze Menge. Meistens hat man aber genug erlebt, wenn man sich einfach nur für einige Stunden in die Altstadt oder irgendwo am Bosporus hinsetzt und das geschäftige Treiben um sich herum beobachtet.
Es hat mich auch sehr gefreut meine Großeltern und auch die anderen Verwandten wieder zu treffen.

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Einer der vielen netten Gassen in Beyoglu, dem Ausgehviertel der Stadt, wo die Straßen auch um vier in der Früh noch so belebt sind wie am späten Abend.

Montag, 25. Juni 2007

Türkei willkommen?!

tuerkeibeitritt

Unter diesem Titel fand neulich im Bierstindl eine Podiumsdiskussion zum Thema EU-Beitritt der Türkei statt. Prominente Gäste unter anderem der Politologe Anton Pelinka und die Grüne Stadträtin Alev Korun sowie der Schriftsteller Yüksel Pazarkaya stellten ihre Auffassungen zum Thema dar. Erstaunlicherweise verlief die Diskussion anfangs recht sachlich, da es sich eigentlich um ein sehr emotionales und brisantes Thema handelt. Mit der zuerst sehr zaghaften später aber sehr regem Publikumsteilnahme wurde die Diskussion aber schon bald diesem Stellenwert gerecht.

Ich für meinen Teil würde einen Beitritt der Türkei befürworten, da ich mir dadurch in der Türkei mehr Demokratie, mehr Offenheit, stärkere Gewährleistung der Menschenrechte und der Pressefreiheit, Fortschrittlichkeit, Anpassung an die europäischen Werte,… erhoffe.
Die Contra-Argumente sind ja zu genüge bekannt, die ich auch teilweise gut nachvollziehen kann. Häufig werden die anscheinend zu drastischen Kulturunterschiede angeführt. In vielerlei Hinsicht habe ich allerdings das Gefühl, dass die „europäische Mentalität“ bei vielen Menschen in Istanbul manifester ist als bei so manch einem hier. Doch ist mir bewusst, dass Istanbul, eine unheimlich dynamische Stadt, nicht repräsentativ für ganz Türkei sein kann. Aber es gab schon viele Reformen in der Türkei und mit der europäischen Perspektive wird sich noch so einiges tun auf diesem langen Weg bin ich überzeugt.
Was mir mehr Sorgen bereitet ist der übertriebene Nationalismus vieler Türken, das nicht eu-konform sein kann. Und leider werden hier nur die Ängste und Sorgen, die EU-Bürger mit dem Beitritt Türkeis verbinden, von meist rechten Parteien politisch instrumentalisiert. Gerade der Politik kommt hier eine entscheidende meinungsbildende Rolle zu, wie die Bürger nun zu einer EU-Verfassung oder ganz allgemein der EU gegenüber stehen.

Ich kann mich jedenfalls mit dieser Institution im Großen und Ganzen gut identifizieren und antworte auf die Frage nach meiner Staatsangehörigkeit oft mit EU-Bürgerin und würde jegliche Erweiterung dieser Wertegemeinschaft begrüßen.

Tipps


Maoz's Falafel from the Netherlands - hat niemand Lust ein Maoz in Innsbruck oder Wien zu franchisen?

meine mukke



Babylon Circus
Dances of Resistance




Thievery Corporation
DJ Kicks


Thievery Corporation
Sounds from the Thievery Hi-Fi


Thievery Corporation
The Richest Man in Babylon


Belle & Sebastian
If You´Re Feeling Sinister


David Marley, Mikey Bennett, Ziggy Marley
Dragonfly


St Germain
Tourist

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Zuletzt aktualisiert: 8. Sep, 15:13

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